Frei zugänglich, ...
Wenn Sie ein Gästebuch oder Forum anlegen wollen, dann wollen Sie sicherlich
einem möglichst breiten Publikum eine Plattform bieten. Dazu ist es
erforderlich, daß Sie den Zugang und die Bedienung so gestalten, daß sie einem
Besucher ohne Aufhebens den Einstieg ermöglicht.
Dabei gilt es dann nicht nur zu berücksichtigen, daß Ihre potentiellen Nutzer
mit einer Vielzahl Browser darauf zugreifen, sondern auch darauf, daß einige
von ihnen körperliche Gebrechen haben, die ihnen eine reguläre Nutzung
verwehren. Die Rede ist hier von Sehbehinderten jedweder Art.
Da diese per definitionem den Bildschirm ihres Rechners nicht oder nur
unzureichend erkennen können, sind sie zwangsläufig auf andere
Hilfsmittel angewiesen, die ihnen den
Zugang zum World Wide Web ebnen. Als Grundlage hierfür ist der
§12 BGG zu
nennen, der zwar lediglich die Stellen, die nach diesem Gesetz als
Träger öffentlicher Gewalt definiert sind, dazu
verpflichtet, die notwendigen Schritte zu unternehmen, es kann jedoch nicht
schaden, wenn andere Stellen sich ebenfalls danach richten – und gerade im
Bereich der Informationstechnik kann man hier eine Menge bewerkstelligen, und
das ohne großen Aufwand.
Darüber hinaus ist natürlich eine einfache und leicht verständliche Bedienung
erforderlich, damit Besucher nicht frustriert wieder wegklicken. Wer so
vergrault wird, der wird auf absehbare Zeit nicht zurückkehren, und andere
potentielle Besucher könnten ebenfalls fort bleiben. Denn es ist nun mal so:
Nachrichten und Gerüchte sprechen sich herum, schlechte eher und schneller als
gute.
Mit einer guten Bedienbarkeit Ihres Webauftritts sorgen Sie dafür, daß ein
Besucher gerne zurückkehrt, insbesondere dann, wenn er die für ihn geeigneten
Informationen bei Ihnen findet.
... auch für Spammer!
Eine einfache Bedienbarkeit zieht allerdings unweigerlich ein Problem nach
sich: Irgendwann finden Spammer und Konsorten die neu eingerichtete Möglichkeit
der Kommunikation und kommen wie die Schmeißfliegen, um ihren digitalen
Sondermüll bei Ihnen abzuladen. Sie kennen es sicherlich selbst zu Genüge:
„Punte Pilder“ hier, Offerten zu irgendwelchen Pillchen dort, vermeintliche
Geldanlagen da, und das Ganze möglicherweise aufgelockert durch Schadcode oder
Verweise auf betrügerische oder anderweitig gefährliche Seiten, die einem die
Freude gründlich vergällen können. Leider kann man seine Augen nicht überall
haben, und für jede Müllnachricht, die man ins digitale Nirwana schickt, kommen
gefühlt mindestens zwei neue hinzu. Es ist also ein ewiges Katz-und-Maus-Spiel,
bei dem die Frage ist, wer länger durchhält:
Die Spammer oder Sie.
Sicherlich wird Ihnen das ewige Aufräumen irgendwann zu bunt, so daß es für Sie
nur zwei Optionen gibt: Den Spammern das Leben schwermachen oder das Handtuch
werfen. Während letztere Option schon deshalb nicht gangbar ist, weil Sie ja
Ihren Besuchern eine Plattform bieten wollen, um Informationen auszutauschen
und Sie einer Community, die sich bereits etabliert hat, gewiß nicht den Stuhl
vor die Tür stellen wollen, bleibt nur die erste Variante, sprich dem Spammer
Steine in den Weg zu legen.
Unzureichende Schutzmaßnahmen
Auch dies werden Sie sicherlich schon mehrfach irgendwo gefunden haben, um
Spammern das Leben sauer zu machen: Die Rede ist hier von sogenannten
Captchas,
die Spammer mit einer mehr oder minder erkennbaren Darstellung von irgendetwas
daran hindern sollen, ihren digitalen Sondermüll zu verbreiten. Dies reicht von
der Absicherung von Forenzugängen und Gästebüchern über Anmeldeformulare bis
hin zu Suchformularen und anderen Sachen, da mittlerweile so ziemlich alles für
die Verbreitung dieses Mists mißbraucht wird.
Mittlerweile haben die graphischen Captchas Geschwister in Form von reinen
Textcaptchas bekommen, die irgendeine Aufgabe im Klartext darstellen, die ein
Mensch ohne Probleme lösen können, aber einen Spambot vor ein unüberwindbares
Hindernis stellen soll, meist eine Rechenaufgabe, o. ä. als Text ausformuliert.
Allerdings haben die Spammer mittlerweile nachgezogen und sich auf diese Form
der Absicherung eingestellt, wobei sie verschiedene Tricks anwenden, um ein
Captcha zu umgehen – und wie einfach graphische Captchas ausgehebelt werden
können, zeigt
PWNtcha,
zumal manche Spammer anscheinend auch nicht davor zurückschrecken,
arglosen
Internetnutzern Bilder und Videos meist pornographischer Natur vorzusetzen,
die man erst betrachten kann, nachdem man zuvor ein Captcha gelöst hat – nur
daß diese Captchas meist auf eine Seite geprägt sind, auf die die Spammer es
abgesehen haben, um sich so Zugang zu einem abgesicherten Bereich zu ergaunern.
Unter diesen Umständen fragen Sie sich sicherlich, wie Sie so etwas am Laufen halten sollen, wenn Sie von überall mit irgendwelchem Mist bombardiert werden, insbesondere dann, wenn Sie über kein Moderatorenteam verfügen, das ständig ein Auge auf Ihr Forum, Gästebuch, o. ä. hat, um im Fall des Falles einzuschreiten und diejenigen Nutzerkonten, die mißbräuchlich verwendet werden, einfach zu sperren. Aber auch bei denen könnten auf Dauer die Nerven einfach nur noch blank liegen.
Ein anderes Problem stellt sich immer dann ein, wenn Sie auf Ihrer Webseite
statt des „normalen“ HTMLs lieber XHTML
einsetzen, wie es beispielsweise hier der Fall ist, um das volle Potential des
XHTML-Parsers auszuschöpfen, der Ihnen gnadenlos alle Bolzen in Ihrem Hypertext
anzeigt und so einen ordentlichen Programmierstil erzwingt, anstatt zu
versuchen irgendwelchen HTML-Salat zu interpretieren, egal wie fehlerhaft
dieser sein mag. Da wundern Sie sich höchstens, daß Ihre Seite dann auf
verschiedenen Browsern vollkommen unterschiedlich dargestellt wird (dabei
beziehe ich mich hier noch nicht einmal
explizit auf den IE), und zu staunen, was Ihr bevorzugter Browser in
einer späteren Version in Ihren HTML-Salat hineininterpretiert.
Dummerweise machen zahlreiche Captchas reichlich Gebrauch von
document.write(),
so daß diese Methode unter XHTML von vornherein ausscheidet.
Hier ist Selbsthilfe gefragt!
Dies ist jedoch kein Grund, einfach den Kopf in den Sand zu stecken und zu
hoffen, daß das Problem einfach vorübergeht: Das wird es nämlich nicht! Aber
mit ein wenig Finesse können Sie den Spammern ein Schnippchen schlagen und
ihnen das Spammen zumindest bei Ihnen vergällen – und Sie bleiben obendrein
sogar noch barrierefrei und müssen keinen überflüssigen Schnickschnack
einsetzen!
Der andere Vorteil dieser Methode ist natürlich, daß Sie selbst festlegen, wann
eine Nachricht als Spam erkannt wird, und die Vielzahl der verwendeten Methoden
erlaubt es Ihnen, Ihrerseits proaktiv die Schutzmaßnahmen zu verbessern, wenn
Sie das Gefühl haben, daß die Einschläge seitens der Spammer näher kommen und
sie somit irgendwann Ihre Schutzvorkehrungen umgehen könnten...